Die Petruskirche in Sjundeå/Siuntio, Finnland

Die Petruskirche

Nördlich der heutigen Kirche gab es schon im 15. Jahrhundert eine Kapelle, die später als Sakristei diente. Sie ist jedoch 1823 abgebrannt. In diesem Zusammenhang hat man auch die verbliebenen Teile der alten Kriche und das sogenante "Waffennhaus" abgerissen, in dem die Waffen vor Betreten der eigenlichten Kirche abgelegt werden mussten. In dieser alten Sakristei stand die Inschift:

Als Bischof Konrad Bitz die Finnische Kirche leitete und überall in Finnland Kirchen bauen liess, da wurde ich gebaut und habe den Namen Petrus erhalten. 1460.

Man rechnet damit, dassder Bau etwa 30 Jahre dauerte. So lässt sich vermuten, dass det Bau am Anfang des 15.Jh. begonnen wurde.

 

Wie alle mittelalterlichen Kirche war auch diese Kirche ursprünglich katholisch. Sie wurde von vier Grossbränden heimgesucht: 1526 schlug ein Blitz in die Kirche, der zweite Brand war 1617, der drite 1823 und ein viertes mal brannte die Kirche 1819 ab. Danach erhielt die Kirche das jetzige Metalldach.

Östlich der heutigen Kirche gab es von 1686 bis 1881 eine Holzkirche für den finnisch-sprachigen Gottesdienst.

Im "Grossen Nordischen Krieg" (1700-1721) haben die Russen die Kirche gründlich geplündet, so wurden u.a. auch die Glocken weggeschleppt. Der Pfarrer und der Kaplan flohen nach Schweden, lediglich ein Hilfsprediger blieb zurück. Etwa 1730 begann man mit der Instandsetzung der Kirche.

Beachtenswerte Gegenstände der Kirche

Die Kanzel

Die heutige Kanzel wurde nach dem Vorbild der sogenannten Henrik-Fleming.Kanzel des Domes von Turku/Åbo geschaffen. Der Eigentümer des Sjundeå-Gutes, Baron Ernst Johan Creutz stiftete der Kirche diese Kanzel, um sich damit ein ständiges Andenken zu schaffen. Die wertvollste Kanzel wurde der Kirche 1625 von Åke Henrik Tott und sener Mutter Sired Erikstochter Vasa (Tochter des Königs Erik XIV und Karin Månsdotter) geschenkt, die zu jener Zeit Sjundby-Schloss besassen. Überreste dieser Kanzel sind noch im Ossteil der Kirche zu sehen. Die drei Wappen sind (von links nach rechts) das der Königin von Schweden, das von Clas Sobns Tott und das von Frau Siredh Eriksdotter Vasa.

Das Altarbild

Das Altarbild eines unbekannten Künstlers stellt Jesus in Getsemane dar. Es wurde der Kirche 1773 vom Freiherrn Reuterholm geschenkt. Auch schenkte er der Kirche - als Dank dafür, dass sein Grab innerhalb der Kirche Platz fand - verschiedene silberne Kommunionsgeräte. Jetzt benutzt man jedoch diese ehemalige Grabkammer als Sakristei und Lagerraum.

Das Altarbild

Die Sakristei

Die Familie Reuterholm liess als Gegenleistung zu den schon genanten Vergünstigungen einen Teil der nördlichen Kirchenmauer durch einen Anbau erwitern. Doch in dem Krieg von 1808-1809 - in dem Finnland ein Teil des russischen Reiches wurde - floh die Familie Reuterholm nach Schweden. Dabei nahmen sie alle ihre Särge und Erinnerungsstücke mit. Lediglich eine Gedenkplatte liess sich nicht entfernen.

Da in dem bereits genannten Brand von 1823 die alte Sakristei verloren ging, wählte man den Raum des früheren Reuterholmer Grabgewölbes zur neuen Sakristei.

Die Beerdigungswappen

Von den zahlreichen Adelswappen, die früher die Kirche schmückten, sind heute nur noch zwei erhalten. Es sind die von Ernst Johann Creutz an der Norwand und das von Otto Krebs an der Südwand.

Otto Krebs

Das Taufbecken

Frau Hebla Siggersdotter (Witwe des 1548 gestorbenen Eric Fleming) hat 1550 dieses Taufbecken der Kirche geschenkt. Es ist vom Steinmetz Tomas Tomasson in Kalkstein gehauen, dessen Namen wir im Fuss des Steines finden Am Taufbecken selbst folgende Inschriften: 

"Eric Felming Riddare" (Ritter) und "Hebla Siggersdotter 1550" sowie im Mittelteil "Iachi Fleming, Clas Fleming". Dieser "Aschernase" genannte Clas Fleming war Inhaber des nahe gelegenen Svidja-Gutes. Er ist aus den Zeiten des sogenanten "Keulenkrieges" (1596-1597) in der finnischen Geschichte allgemein bekannt.

Das Taufbecken

Die Wandmalereien

Nachdem die Mauern errichtet waren, wurden sie im Stil der Zeit reichlich geschmükt. Jedoch wurden diese Malereien in der Zeit der Aufklärung des 18. Jh mit Kalk übertünscht. Erst nach 1938 hat man von diesen alten Malereien so viel, wie eben möglich von ihrer Übermalung befreit.

Die Orgel

Ihre erste Orgel bekam die Kirche von Sjundeå/Siuntio schon 1786. Zu dieser Zeit war sie die erste in einer Lantsortskirche in Finnland. König Gustav III von Schweden hat diese Anchaffung genehmigt. Der Lieferant hiess Schwan. Die jetzige Orgel ist bereits die dritte - sie wurde 1971 von Paul Ott - Götningen gebaut.

Die Orgel

Der Glockenturm

Das Mauerwerk des Glockenturms stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und ist somit der ältest erhaltene Teil unserer Kirche. Diese Mauern wurden etwa gleichzeitigmit der ersten -jetzt verschwundenen - Kapelle errichtet. Die hölzernen Aufbauten wurden jedoch mehrfach zerstört. Die beiden Glocken wurden 1724 mit einer allgemeinen Geldsammlung finanziert und schliesslich 1729 eingebaut.

Der Glockenturm